Geschichte
Viele Jahrtausende durchstreiften Jäger und Sammler die Gegend zwischen Wörnitz und Altmühl.
In der Jüngeren Steinzeit um 5000 v. Chr. legten die ersten Bauern in den fruchtbaren Tälern ihre Dörfer an. Über 150 Jahre lag die höchste Erhebung Mittelfrankens mit 689 Metern innerhalb des Römischen Weltreiches. Aus ersten Hofstellen entstanden ab dem 6. Jahrhundert die Dörfer um den Hesselberg. Die Geschichte der politischen Gemeinden begann allerdings erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Bekannte Persönlichkeiten besuchten schon vor langer Zeit den Hesselberg.
Die günstigen Winde auf dem Berg nutzten bereits die Pioniere der Luftfahrt. 1923 wurde eine Segelfliegerschule auf dem Berg gegründet. Auch heute noch starten Modell- und Gleitschirmflieger vom Hesselberg die Segelflieger haben ihren Start- und Landeplatz jedoch ins Tal verlegt.
Ein düsteres Kapitel der Geschichte, die Zeit des Nationalsozialismus darf nicht vergessen werden. Gauleiter Julius Streicher entdeckte den Berg auf einem Spaziergang. Er fühlte sich als Prophet der Botschaft Die Juden sind unser Untergang - und machte den Hesselberg zum Ort der Verbreitung seiner Haltung. 1928 und 1929 gab es die ersten politischen Versammlungen auf dem Hesselberg. 1930 besuchte Adolf Hitler den Berg. Von 1933 an fanden im Juni die Frankentage auf der sogenannten Osterwiese auf dem Hesselberg statt.
Von den weiteren Plänen der Nazis wurde nur wenig verwirklicht: die Hermann-Göring-Straße auf dem Berg oder ein riesiges Hakenkreuz auf der Südseite. Weder die Adolf-Hitler-Schule, noch das geplante riesige Julius-Streicher-Denkmal auf dem Gipfel kamen zustande.
Die kirchlichen Verantwortlichen um den Dietenhofener Pfarrer Leonhard Winter und den späteren ersten Schulleiter Helmut Wiegel († 2012) entschieden ganz bewusst, bei der Gründung der neuen Evangelischen Landvolkshochschule nicht vor dem braunen Erbe des Berges zurückzuschrecken, im Gegenteil: Von hier aus sollte künftig Gutes und Segensreiches ausgehen. Am 14.05.1951 war es dann so weit. Die Evang.-Luth. Volkshochschule Hesselberg wurde gegründet . Gleichzeitig mit der Eröffnung und der Einführung ihres damaligen Leiters, Pfarrer Helmut Wiegel, wurde der erste Bayerische Evangelische Kirchentag am Hesselberg gefeiert. Bis heute findet dieses Treffen von Christen aus ganz Bayern auf dem gleichen Platz am Hesselberg statt. Zum 61. Kirchentag im Jahr 2012 fanden nach Schätzungen 16.000 Menschen den Weg auf Mittelfrankens höchsten Berg (das war Rekord) - 2017 waren es 10.000.
Bereits in der Aufbauphase der Evang.-Luth. Volkshochschule Hesselberg stand die Erwachsenenbildung im Vordergrund. In Winter- bzw. Sommerkursen verbrachten junge Frauen und Männer mehrere Monate am Hesselberg. Die ganzheitliche Bildung ihrer Persönlichkeit stand dabei im Vordergrund: Das Erlernen von Tätigkeiten auf einem Bauernhof sowie geistige Weiterbildung und Gemeinschaft. Dabei konnten die Kursteilnehmer aus einem großen Angebot wählen. So gab es Chorsingen, Flöten- und Posaunenspiel ebenso wie Klavier, Orgel- und Gitarreausbildung.
Auch das Schwimmbad unseres Hauses stammt bereits aus diesen Anfangsjahren. Für viele Bauernkinder war es in den 50er und 60er Jahren nicht selbstverständlich, schwimmen zu lernen.
Im September 2005 wurde aus der Evang.-Luth. Volkshochschule Hesselberg das Evangelische Bildungszentrum Hesselberg. Zu dieser Entscheidung beigetragen hat, dass man sich unter dem vorher gängigen Markennamen Heimvolkshochschule in der heutigen Zeit wenig vorstellen kann.
Der Name "Evangelisches Bildungszentrum Hesselberg" soll vermitteln, was schon seit langem bei uns praktiziert wird:
- Erwachsenenbildung auf hohem fachlichen Niveau
- Christliche Gastlichkeit mit zweckmäßigen Zimmern und vollwertiger, zeitgemäßer Verpflegung
- Eine Lernatmosphäre als Tagungshaus mit spiritueller Ausstrahlung und moderner Technik
- Praktische Hilfe für Familien in sozialen Notlagen durch Betriebshelfer, Dorfhelfer- und Familienpflegerinnen
- Ausbildung zum/r Hauswirtschafter/in, Dorfhelfer/in oder Familienpfleger/in (letzteres bis Ende 2018)
Die Bildungseinrichtung hat sich bis heute gut entwickelt: rund 20 000 Übernachtungen und 4300 Kursbesucher pro Jahr nutzen das vielfältige Angebot. Das neueste Seminargebäude wurde im Mai 2003 feierlich eingeweiht.
Das Evangelische Bildungszentrum Hesselberg widmet sich besonders den Entwicklungen im Ländlichen Raum. Es möchte eine Brücke sein zwischen Stadt und Land.
Angebotsschwerpunkte sind:
- Glauben, Theologie und Kirche
- Spiritualität und Lebensbegleitung
- Leben im Ländlichen Raum
- Frauen, Senioren, Familie, Paare
- Gesundheit und Ernährung
- Kreatives Gestalten, Kunsthandwerk
- Musik und Literatur
Dorfhelferinnen und Betriebshelfer des Ländlichen Raumes sind bei den diakonischen Diensten des Hesselbergs angestellt. Seit 1996 am EBZ verortet ist die Evangelische Fachstelle für Ländliche Räume. Ihre Aufgabe ist es, die Herausforderungen und Veränderungen in den ländlichen Räumen von kirchlicher Seite aus konstruktiv zu begleiten. Seit 01.01.2023 ist Dr. Peter Schlee neuer Referent der Fachstelle.
Auch die landwirtschaftliche Familienberatung der evangelischen Kirche in Bayern begann am Hesselberg und hat dort auch heute wieder ihren Sitz.
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